Festakt 50 Jahre Landkreis Limburg-Weilburg: Landrat Köberle zieht positives Fazit

Zeitzeugen im Gespräch (von links). Dr. Manfred Fluck, Manfred Michel, Michael Köberle, Joachim Heidersdorf, Joachim Veyhelmann, Robert Becker und Ruprecht Keller.

„Männer der ersten Stunde“ (von links): Michael Köberle, Günter Schmitt, Heinz Valentin, Ruprecht Keller, Wolfgang Ibel, Giovanni Da Via und Joachim Veyhelmann.

Überreichung des Hessischen Verdienstordens (von links): Michael Köberle, Michèle Haustein, Ruprecht Keller, Tobias Keller, Viola Keller, Joachim Veyhelmann und Prof. Dr. Roman Poseck.

Landrat Michael Köberle dankte nach einer großartigen Darbietung der Landkreishymne Sebastian Kunz, Dorothea Schmidt, Dirk Mattes und Marius Schäfer (von links) sowie den Musikerinnen und Musikern.

Limburg-Weilburg. Landrat Michael Köberle hat beim feierlichen Festakt zum 50-jährigen Jubiläum des Landkreises Limburg-Weilburg im Bürgerhaus in Obertiefenbach ein positives Fazit der vergangenen fünf Jahrzehnte gezogen. Der Festakt fand ganz bewusst in Obertiefenbach statt, hatte sich dort doch vor 50 Jahren der erste Kreistag des damals neu gegründeten Landkreises zu seiner ersten Sitzung versammelt. 

Vor 50 Jahren entstand durch eine Gebietsreform der Landkreis Limburg-Weilburg, als die damaligen Kreise Limburg und Oberlahn zusammengelegt wurden. Aber warum eigentlich? 1969 gab es in Hessen mehr als 2600 eigenständige Kleinstgemeinden, 39 Landkreise und neun kreisfreie Städte. Durch die Neugliederung sollten größere und leistungsfähigere Verwaltungen geschaffen werden. So entstanden neue Landkreise und Gemeinden. „421 kreisangehörige Gemeinden, 21 Landkreise und fünf kreisfreie Städte haben wir nun. Und auch wenn diese Neugliederung damals sehr kritisch beäugt wurde – auch hier – sind wir alle zusammengewachsen. Niemand hat, wie befürchtet, seine Identität verloren. Heute steht unser Landkreis gut da und kann sich hessen- sowie bundesweit sehr gut mit anderen messen“, betonte Landrat Köberle. Er unterstrich den engen Dialog zwischen Institutionen, Landkreis, Städten und Gemeinden. Der Titel seiner Haushaltsrede „Kurs halten und Krise bewältigen“ passe nicht nur auf den beschlossenen Doppelhaushalt 2024/25, sondern ganz allgemein. Der Landrat verdeutlichte, dass der Landkreis mit seinem ausgeglichenen Haushalt auf Basis von sehr niedrigen Hebesätzen derzeit gut dastehe, auch im Vergleich mit vielen anderen hessischen Landkreisen: „Dieser Kurs muss unter widrigen Bedingungen gehalten werden, um den Menschen auch in Zukunft die bewährte Lebensqualität bieten zu können. Dabei spielt eine florierende Wirtschaft eine große Rolle. Es kommt darauf an, Fachkräfte in der Region auszubilden und zu halten. Wir haben als Landkreis im Rahmen unseres Schulsanierungsprogramms mehr als 200 Millionen Euro in gute, moderne Schulen investiert.“ Für den ab 2026 durch den Bund beschlossenen Anspruch auf Ganztagsbetreuung an den Grundschulen seien laut Landrat Köberle enorme Investitionen notwendig, um die Vorgaben umzusetzen. Die kreiseigene Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung sei eine wichtige Säule, um Menschen wiedereinzugliedern. Grundsätzlich müssten sich Unternehmen und auch Verwaltungen auf neue Anforderungen der Gesellschaft einstellen, gerade im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei der Kreisverwaltung ist Mobiles Arbeiten seit 2020 möglich, zudem bietet der Landkreis als modernes Dienstleistungsunternehmen zahlreiche verschiedene Arbeitszeitmodelle an. Und zu einem guten Standort gehört heutzutage auch der Glasfaserausbau. Hier befindet sich der Landkreis sogar bundesweit in der Spitzengruppe.

Landrat Michael Köberle machte auch auf den Fachkräftemangel aufmerksam. Politik und Wirtschaft müssten hier an einem Strang ziehen. Dies wurde auch bei den kommunalen Gesundheitskonferenzen des Landkreises mit allen Akteuren des Gesundheitssektors deutlich, wo unter anderem der Beschluss gefasst wurde, eine Arbeitsgruppe gegen Fachkräftemangel in der Pflege zu gründen. Der Landrat verwies zudem auf das Straßenbauprogramm des Landkreises Limburg-Weilburg, das einzigartig in Hessen ist und mit dem die Kreisstraßen sukzessive auf einen guten Stand gebracht werden.

„Durch den Kauf des Rathaus-Anbaus in Limburg wird die Kreisverwaltung zukünftig noch näher an den Bürgerinnen und Bürgern sein. Im Zuge des Onlinezugangsgesetzes haben wir unsere Dienstleistungen digitalisiert. Mit der Gründung unseres Sonderdienstes Klimaschutzmanagement wollen wir uns zudem auch dieser eminent wichtigen Aufgabenstellung noch intensiver widmen“, so Michael Köberle. Ein weiteres, wichtiges Thema sei die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Mit dem Zukunftsfonds des Landkreises seien schon zahlreiche preisgünstige Wohnungen geschaffen worden, auch die übrigen Säulen des Zukunftsfonds-Programms hätten den Städten und Gemeinden auf schnelle und unbürokratische Weise zu wichtigen Fördergeldern verholfen. 

„Mit unserer neuen Koordinierungsstelle Bürgerengagement wollen wir unsere zahlreichen ehrenamtlich aktiven Menschen im Landkreis noch intensiver unterstützen“, erläuterte Landrat Köberle. Gute Hotels, Ferienwohnungen und attraktive Freizeitangebote sorgen laut Michael Köberle dafür, dass der Landkreis Limburg-Weilburg – nicht zuletzt dank der Unterstützung durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft – auch ein attraktives Ziel für Touristinnen und Touristen sei. Mit den beiden Kreissparkassen Limburg und Weilburg vor Ort seien die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises gut versorgt. „Die medizinische Versorgung muss sichergestellt sein. Dies wollen wir mit dem geplanten Neubau des Kreiskrankenhauses in Weilburg erreichen. Um die erforderlichen Hilfsfristen einhalten zu können, sind wir dabei, unsere Rettungswachen von 8 auf 12 zu erweitern. Diese ganzen Punkte verfolgen wir als Landkreis unter erschwerten Bedingungen. Ich nenne hier die bewältigte Pandemie und die Kriege. Zudem gilt es, die stark gestiegene Zuwanderung zu bewältigen, die hier bei uns im Landkreis ankommenden Menschen unterzubringen und zu integrieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Politik den gesellschaftlichen Zusammenhalt vorlebt und die Dinge gestaltet. Eine Aufgabe, die ich als Landrat dieses wunderschönen Landkreises sehr gerne wahrnehme – mit Ihnen gemeinsam“, so Landrat Köberle abschließend.

Gratulationen zum 50. Geburtstag des Landkreises Limburg-Weilburg kamen vom Hessischen Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck, vom Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und der Sprecherin der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises, Silvia Scheu-Menzer.

Ein spannendes Interview führte der ehemalige Redaktionsleiter der Nassauischen Neuen Presse, Joachim Heidersdorf, mit den Zeitzeugen Dr. Manfred Fluck (Landrat a.D.), Manfred Michel (Landrat a.D.), Landrat Michael Köberle, dem ehemaligen Kreistagsvorsitzenden Robert Becker, dem Kreistagsvorsitzenden Joachim Veyhelmann und dem einzigen Kreispolitiker, der seit Gründung des Landkreises durchgehend in den Kreisgremien aktiv ist, Ruprecht Keller, wobei die eine oder andere Anekdote aus früheren Zeiten erzählt wurde.

Kreistagsvorsitzender Joachim Veyhelmann ehrte gemeinsam mit Landrat Michael Köberle einige „Männer der ersten Stunde“: Giovanni Da Via gehörte von 1964 bis 1974 dem Kreistag Limburg und von 1974 bis 1993 dem Kreistag Limburg-Weilburg an, Wolfgang Ibel von 1960 bis 1974 dem Kreistag Limburg und von 1974 bis 1989 dem Kreistag Limburg-Weilburg, Ruprecht Keller von 1974 bis 2006 dem Kreistag Limburg-Weilburg und von 2006 bis heute dem Kreisausschuss Limburg-Weilburg, Heinz Valentin von 1968 bis 1974 dem Kreistag Limburg, von 1974 bis 1977 dem Kreistag Limburg-Weilburg, von 1977 bis 1989 dem Kreisausschuss Limburg-Weilburg, von 1989 bis 1993 dem Kreistag Limburg-Weilburg und von 1993 bis 2021 dem Kreisausschuss Limburg-Weilburg sowie Günter Schmitt von 1972 bis 1974 dem Kreisausschuss Limburg, von 1974 bis 1978 dem Kreisausschuss Limburg-Weilburg und von 1978 bis 1982 dem Kreistag Limburg-Weilburg. Von 1982 bis 1989 war er Erster Kreisbeigeordneter.

„Männer der ersten Stunde“ waren auch Otto Döhrn, der von 1974 bis 1977 dem Kreistag Limburg-Weilburg angehörte, Hans-Georg Kraus (von 1972 bis 1974 im Kreistag Oberlahn, von 1974 bis 1978 im Kreistag Limburg-Weilburg und von 1993 bis 2001 im Kreistag Limburg-Weilburg), Dr. Heinrich May (von 1972 bis 1974 im Kreistag Limburg und von 1974 bis 1985 im Kreistag Limburg-Weilburg), Hermann Schäfer (von 1974 bis 1981 im Kreistag Limburg-Weilburg) sowie Dr. Manfred Fluck (von 1968 bis 1974 im Kreistag Limburg, von 1974 bis 1989 im Kreistag Limburg-Weilburg, von 1985 bis 1989 Kreistagsvorsitzender und von 1989 bis 2006 Landrat).

Dem Hessischen Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck war es anschließend eine große Freude, Ruprecht Keller für seine jahrzehntelangen, ehrenamtlichen Tätigkeiten den Hessischen Verdienstorden zu überreichen. „Die Gremienarbeit des Landkreises Limburg-Weilburg ist ohne Ruprecht Keller kaum vorstellbar, denn seit der Gründung des Landkreises im Jahr 1974 ist er dort durchgängig vertreten“, erläuterte Poseck. Neben seinen bereits erwähnten Funktionen in Kreistag und Kreisausschuss ist er seit 1997 Mitglied in der Betriebskommission des Abfallwirtschaftsbetriebs Limburg-Weilburg und seit 2008 in der Betriebskommission des Eigenbetriebs Gebäudewirtschaft. Auch im 2023 gegründeten Inklusionsbeirat des Landkreises ist er seit Anbeginn tätig. Ferner ist er bereits seit 1973 Mitglied im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Weilburg und seit 1993 Mitglied beziehungsweise stellvertretendes Mitglied in der Verbandsversammlung des Sparkassenzweckverbandes Nassau. Von 1981 bis 1993 war er Mitglied der der Gemeindevertretung seiner Heimatgemeinde Mengerskirchen und von 2014 bis 2021 Mitglied im Ortsbeirat Waldernbach, wo er in dieser Zeit auch Ortsvorsteher war. Aufgrund seines Berufs als Steuerberater kümmert er sich seit 2018 für die „Inklusionshaus Dorfmitte e. G.“ um alle steuerrechtlichen Belange. In vielen weiteren Vereinen seiner Gemeinde ist er sehr aktiv. Als junger Mann war er bereits in der katholischen Jugend und von 1988 bis 2000 im Verwaltungsrat der Katholischen Kirchengemeinde St. Katharina Waldbrunn.

Für ein großartiges musikalisches Rahmenprogramm sorgten im Bürgerhaus in Obertiefenbach das Blechbläser-Ensemble der Kreismusikschule Oberlahn, die Rot-Weissen Funken Frickhofen und Pinocchio `90, ehe die neue Landkreishymne dargeboten wurde. Die von Texterin Dorothea Schmidt und Komponist Dirk Mattes kreierte Hymne wurde aufgeführt in einer sinfonischen Fassung für großen Männerchor mit Sinfonischem Blasorchester durch die Männerchöre MGV Sängerbund Dehrn, MGV Eintracht-Liederkranz Obertiefenbach und MGV Germania Niedertiefenbach unter der Leitung von Sebastian Kunz sowie das Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Villmar unter der Leitung von Marius Schäfer, insgesamt von 120 Sängern sowie 50 Musikerinnen und Musikern.