Landrat Michael Köberle: Berufseinstiegsbegleitung wird fortgesetzt

Die Theodor-Heuss-Schule Limburg ist eine der sechs Schulen, die von der zwischen Landrat Michael Köberle (links) und Agenturchefin Angelika Berbuir vereinbarten Kooperation profitieren.

Fast alle hessischen Schüler müssen in diesem und in den folgenden Jahren auf die Berufseinstiegsbegleitung (BerEb) verzichten. Nicht so die jugendlichen Haupt- und Förderschüler im Landkreis Limburg-Weilburg. Weil der Kreis künftig auf Initiative der Kooperation von CDU und SPD die in den letzten zehn Jahren vom Europäischen Sozialfond (ESF) sichergestellte und jetzt ausgelaufene Kofinanzierung übernimmt, stehen für die nächsten beiden Jahre an sechs Gesamt-, Haupt-, Real- und Förderschulen im Kreisgebiet weiterhin insgesamt 120 Teilnahmeplätze zur Verfügung. Die andere Hälfte der Kosten finanziert die Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar, die aus rechtlichen Gründen keine Vollförderung übernehmen darf. Verantwortlich für die Umsetzung ist -wie in den vorangegangenen Jahren- das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft. In allen anderen hessischen Landkreisen findet BerEb nicht mehr statt.

Zur Zielgruppe gehören Schüler, die einen Haupt- oder Förderschulabschluss und anschließend eine Ausbildung anstreben, auf diesem Weg aber besondere Hilfestellung benötigen. Die Berufseinstiegsbegleitung unterstützt sie dabei bereits ab der Vorabgangsklasse. Während der bis zu 36-monatigen Betreuungsdauer kümmern sich die Berufseinstiegsbegleiter auch darum, dass die Jugendlichen ihren Schulabschluss schaffen. Zudem helfen sie intensiv beim Übergang in die Berufsausbildung, bei Bewerbungsunterlagen, bei der Vermittlung in Praktika und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Außerdem unterstützen sie die jungen Menschen mit sozialpädagogischer Kompetenz in akuten Krisensituationen und bei der Bewältigung von Konflikten. Dabei arbeiten sie eng mit Lehrern und Berufsberatern zusammen. In den ersten Monaten der Ausbildung helfen sie ferner, sich im Berufsleben zurecht zu finden und Abbrüche zu vermeiden.

Angelika Berbuir, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar, begrüßt die Fortsetzung der Berufseinstiegsbegleitung im Kreis Limburg-Weilburg: "Berufseinstiegsbegleiter unterstützen seit Jahren tatkräftig und erfolgreich junge Menschen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung. Viele dieser Jugendlichen hätten ohne diese Hilfe lange Umwege in Kauf nehmen müssen oder vielleicht gar keine Ausbildung aufgenommen. Die Berufseinstiegsbegleiter leisten damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Die Corona-Krise mit ihren massiven Auswirkungen auf Schule und Ausbildung schafft für diese Schüler zusätzliche Hürden, die sie ohne professionelle Hilfe nicht schaffen würden." Berbuir dankt dem Landkreis Limburg-Weilburg ausdrücklich dafür, dass er als einzige Gebietskörperschaft Hessens Verantwortung für die Weiterführung dieses sehr erfolgreichen Instruments übernommen habe. Ihr Dank gelte auch den heimischen Schulen, die ebenfalls alles unternommen hätten, um BerEb fortsetzen zu können.

Landrat Michael Köberle nennt seine Beweggründe, die Berufseinstiegsbegleitung trotz der schwierigeren finanziellen Rahmenbedingungen übergangsweise fortzusetzen: "Damit dieses nützliche Programm nicht wegfällt, haben wir als Landkreis Limburg-Weilburg 200.000 Euro in unseren Haushalt eingestellt. Damit wird gewährleistet, dass dieses Programm zusammen mit der Arbeitsagentur auch in den nächsten zwei Jahren finanziert werden kann. Durch diese Begleitung kamen in den letzten Jahren mehr Hauptschüler in eine Ausbildung. Die Zahlen an den Schulen lagen dabei über dem Landesdurchschnitt. Weiterhin sank die Abbrecherquote während der Ausbildung. Und es sanken die Zahlen der Schüler, die ohne Abschluss die Schule verlassen haben. Das Programm ist ein wichtiges Instrument, um jungen Menschen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen."

Für weitere Informationen können sich interessierte Schüler sowie deren Eltern an Lehrkräfte der teilnehmenden Schulen oder an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit (Tel.: 06431 209 200, Email: limburg-wetzlar.berufsberatung(at)arbeitsagentur.de) wenden.