Nussknacker, Baumkuchen und die Yalda-Nacht

Limburg-Weilburg. Welche typischen Bräuche und Neujahrstraditionen werden zum Jahresabschluss im deutschen Kulturraum gefeiert, und welche in anderen Nationen? Wann ist die Yalda-Nacht und was bedeutet Manigong Bagong Taon?
Trotz seiner Dunkelheit und der frostigen Kälte hat der Monat Dezember in Deutschland viel Freudiges, Aromatisches und Verlockendes anzubieten: drehende Weihnachtspyramiden, Räuchermännchen und filigrane Schwibbögen aus der erzgebirgischen Handwerkskunst, genauso wie den allerorts beliebten Dresdner Christstollen oder den sagenumwobenen Kuss unter dem Mistelzweig. Allerdings sind solche Riten und volkstümliches Adventsdekor nicht für jeden von uns eine vertraute Selbstverständlichkeit, vor allem dann nicht, wenn man erst vor Kurzem nach Deutschland zugewandert ist. Viele von uns haben auch schon mal Weihnachten an einem anderen Ort verbracht, als in der eigenen, vertrauten Heimatstube und bemerkt: dort, wo alles anders ist als zuhause und wo man fremd ist, fühlt man am deutlichsten das Heimweh - insbesondere an solchen geselligen Familientagen. Um mit den hiesigen Sitten mehr vertraut zu werden, haben sich die WIR-Koordinatorin des Landkreises Limburg-Weilburg, Meliha Delalic, und das multikulturell besetzte Team der Auszubildenden aus den GAB-Werkstätten (Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung) in den letzten Unterrichtsstunden vor den Winterferien auf einen genüsslich inspirierenden Rundgang durch die Welt der Traditionen zum Jahreswechsel begeben. So wurden in einem anregenden Austausch die beliebtesten Weihnachts-und Silvesterbräuche hierzulande und andernorts erkundet. 
Den Anfang machen der Adventskranz und der Adventskalender, gefolgt vom Nikolaus mit seinen Gaben. Denn seit dem Mittelalter beschenkt dieser, begleitet von Knecht Ruprecht, am 6. Dezember die Kinder und versteckt Süßes, Mandarinen und Nüsse. Vorausgesetzt, man stellt die geputzten Stiefel vor die Wohnungstür. Den festlich geschmückten Weihnachtsbaum, die Weihnachtskrippe mit den Figuren und die freudige Bescherung gibt es allerdings später, an Heiligabend, an dem traditionell Kartoffelsalat mit Würstchen gegessen wird – oder auch inzwischen modern das Raclette oder Fondue. 
Nach einer kleinen Kostprobe der typischen deutschen Weihnachtssüßigkeiten wurde von den Auszubildenden schnell der Baumkuchen als beliebteste Süßigkeit gekürt. Zwar wurde das originale Rezept des Baumkuchens im Jahr 1807 in Salzwedel erfunden, aber soweit muss man gar nicht fahren: in einer der ältesten Limburger Konditoreien in der Altstadt kann man sich diesen genauso schmecken lassen und den einzigartigen Herstellungsprozess auch vor Ort bewundern. Neben dem Süßgebäck gehört auch der Glühwein eindeutig zur Adventszeit und den Weihnachtsmärkten dazu. Das beliebte Wintergetränk gibt es auch als eine alkoholfreie Variante: mit Hilfe von den fertiggemischten Glühfix-Gewürzen und heißem Traubensaft lässt sich im Nu ein würzig-fruchtiger Punsch kreieren, der auch den Mitbürgerinnen und Mitbürgern anderer Glaubensrichtungen den vollen Genuss des beliebten Klassikers ermöglicht. Und während sich das Abendland auf Weihnachten vorbereitet, wird in Iran, Afghanistan und Zentralasien am 21. Dezember eines der wichtigsten Feste gefeiert: die Yalda-Nacht. Es ist die Nacht der Wintersonnenwende, der längsten und dunkelsten Nacht des Jahres. Dieses klassische Familienfest wird im Iran zusammen mit den Verwandten und Freunden gefeiert. Dabei werden meistens rote Früchte – Melonen, Trauben und Granatäpfel – gegessen und Gedichte aus den Gedichtsammlungen des persischen Dichters Hafis gelesen. Begleitet wird das Fest vom Entzünden eines großen Feuers, das Licht und Hoffnung repräsentiert und den Sieg des Lichtes gegen die Dunkelheit symbolisiert. Denn in dieser längsten Winternacht sollen die Dämonen und die dunklen Mächte besonders stark und aktiv sein und das große Feuer einen wirksamen Schutz gegen das Böse bieten. Früchte als Glücksbringer sind auch in anderen Ländern zu finden: einer der Auszubildenden berichtete davon, dass es in seiner philippinischen Heimat üblich sei, das Neujahr mit zwölf verschiedenen, runden Früchten in einem runden Korb zu begrüßen. Dabei steht jeweils eine Frucht für einen Monat des Jahres und fungiert als ihr Glücks- und Gesundheitsbringer. Es ist unter anderem auch üblich, das Neujahr mit dem Verzehr von zwölf Weintrauben zu beginnen. Auch hier symbolisiert jeweils eine Weintraube einen Monat des Jahres. Und mancherorts werden in der Silvesternacht auch Münzen im ganzen Haus verteilt, die für den ganzjährigen Wohlstand und Geldsegen sorgen sollen. Dabei wünscht man sich Manigong Bagong Taon, was übersetzt bedeutet: Ein frohes neues Jahr!