Persönliche Erklärung von Landrat Michael Köberle zur ungeplanten Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 in einer Einrichtung im Landkreis Limburg- Weilburg am 01. Januar 2021

Am Neujahrstag, dem 01.01.2021, erhielt ich, mit meiner Familie am Mittagstisch sitzend, den aufgeregten Anruf der Leitung des Impfzentrums, die sich vor Ort in einer zu impfenden Einrichtung in Niederselters mit einem mobilen Impfteam befand und mir mitteilte, dass deutlich zu viele Impfdosen (fertig rekonstitutierte Spritzen) aufgezogen worden waren, als entsprechend zu impfende priorisierte Personen zur Verfügung standen. Dies war vor allen Dingen dem Umstand geschuldet, dass sich vor Ort weniger Impfwillige befanden, als ursprünglich gemeldet worden waren. Wie mir weiter telefonisch mitgeteilt wurde, konnte der Impfstoff auch aufgrund seiner Konsistenz (BioNTech – Impfstoff) leider nicht mehr transportiert bzw. gelagert werden und drohte innerhalb von 30 Minuten zu verfallen. Ich erfragte den Stand der Stand-by-Impflinge. Zu diesen gehörten neben Personen aus dem Rettungsdienst, Personen aus den Reihen der mobilen Impfteams und des Impfzentrums auch Personen aus dem „Apothekerteam“ und aus den Rettungswachen in Niederselters und Niederbrechen sowie Ärzte aus der COVID-Schwerpunktpraxis in Bad Camberg (allesamt zugehörig zur höchstpriorisierten Personengruppe nach §2 der Impfschutzverordnung).

Mir wurde glaubhaft vermittelt, dass von dem vorher genannten Personenkreis alle bereits geimpft waren und keine impfwilligen Personen zur Verfügung standen, da bereits all diese oben Genannten mit den Restdosen geimpft worden waren. Ich wurde gebeten, so schnell wie möglich zu kommen, damit kein Impfstoff verfällt. Nur aus den vorgenannten Gründen habe ich mich ins Auto gesetzt und bin sofort nach Niederselters gefahren. Vor Ort angekommen hinterfragte ich den Sachverhalt erneut und habe mich dann – nachdem der Sachverhalt unverändert war - aus Zeitgründen auch ohne Anamnesegespräch impfen lassen. Dies auch um zu dokumentieren, dass ich der Coronavirus SARS-CoV-2 Schutzimpfung positiv gegenüberstehe, da sich im Vorfeld einige Impfgegner an mich gewandt hatten mit erkennbar negativer Einstellung zum Impfen gegen Corona (u.a. in meiner Bürgersprechstunde). Zu diesem Zeitpunkt gingen wir alle davon aus, dass in Kürze genügend Impfstoff zur Verfügung stehen würde, um die groß angelegte Impfaktion auch in unserem Landkreis zu starten.

Im Nachgang zu den oben gemachten Erfahrungen wird der Impfstoff heute von Beginn an nur noch in kleineren Mengen aufbereitet. Dies führt zwar dazu, dass der Aufenthalt des Impfteams in den fraglichen Einrichtungen länger dauert, gleichwohl wird dies aber aufgrund der gemachten Erfahrungen als geboten erachtet.

Alles in Allem freut es mich, dass wir die höchstpriorisierten Einrichtungen bereits durchimpfen konnten, alle weiteren Einrichtungen folgen nun sehr dynamisch. Auch der Impfstart des Impfzentrums am 09. Februar 2021 verlief weitestgehend problemlos. Die Mitarbeiter im Impfzentrum wie auch die Impfteams optimieren natürlich permanent die Prozesse und Abläufe aufgrund der gemachten Erfahrungen.Unser Ziel ist es, bei der Impfreihenfolge die in der CoronaImpfV aufgelisteten Prioritäten einzuhalten. Allerdings darf es weiterhin nicht eintreten, dass Impfstoff verworfen werden muss.

Darüber hinaus möchte ich mich in diesem Zusammenhang für meine unzureichende Kommunikation entschuldigen, insbesondere, dass ich Sie nicht sofort über meine ungeplante Impfung unterrichtet habe – Dies war ein Fehler -. Ich bin dennoch davon überzeugt, dass wir mit allen unseren eingeleiteten Maßnahmen die Pandemie meistern werden.

Herzlichst
Ihr
Michael Köberle