Projekt "JUST BEst" ist im Landkreis auf Erfolgskurs

Sie zogen eine positive Zwischenbilanz des Projekts „JUST BEst“ (von links): Daniel Hans und Uwe Hannappel aus der Kreisverwaltung, Stephan Zimmermann (Geschäftsführer Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung), Michaela Schäfer (Projektpersonal), Joachim Hebgen (Leiter Amt für Jugend, Schule und Familie) und Landrat Michael Köberle.

Limburg-Weilburg. Seit dem 1. August 2022 wird das Projekt „JUST BEst“ im Landkreis Limburg-Weilburg durchgeführt. Die Verantwortlichen zogen nun eine Zwischenbilanz. Wie Landrat Michael Köberle berichtet, gestalten der Landkreis Limburg-Weilburg und die Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung GmbH (GAB) gemeinsam das Projekt „JUST BEst“ seit Beginn des Förderprogramms in der Region. Hierbei handelt es sich um den Nachfolger des zwischen September 2015 und Juni 2022 bereits erfolgreich durchgeführten Modellprogramms „JUGEND STÄRKEN im Quartier“.

Das Projekt „JUST BEst“ wird im Rahmen des ESF-Plus-Programms „JUGEND STÄRKEN Brücken in die Eigenständigkeit“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Das ESF‐Vorhaben ist bis zum 31. Dezember 2027 bewilligt und beinhaltet eine Kofinanzierung durch ESF-Plus-Mittel in Höhe von knapp 245.000 Euro über die gesamte Laufzeit. Es unterstützt junge Menschen mit besonderem Förderbedarf und richtet sich vornehmlich an Care Leaver und entkoppelte junge Menschen. Der Begriff Care Leaver bezeichnet junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, also beispielsweise in einer Wohngruppe oder in einer Pflegefamilie, verbracht haben. Unter entkoppelten jungen Menschen versteht man Jugendliche und junge Volljährige, die aus sämtlichen institutionellen Kontexten herausgefallen sind, sich also weder in Schul- oder Berufsausbildung befinden, keiner Erwerbsarbeit nachgehen und auch keinen Kontakt zur Herkunftsfamilie, zu Betreuungseinrichtungen oder zu Behörden wie dem Jugendamt oder dem Jobcenter haben. Junge Menschen also, die vollständig von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen sind.

Bis zum 20. September 2024 haben insgesamt 91 junge Menschen an dem Projekt teilgenommen beziehungsweise werden noch aktiv unterstützt. Bei 47 handelt es sich um männliche Teilnehmende, 42 sind weiblich und zwei nicht-binär. 19 waren zum Zeitpunkt des Eintritts noch minderjährig, 31 haben einen Migrationshintergrund oder sind Angehörige von Minderheiten. 16 Teilnehmende haben eine Behinderung. Insgesamt 52 Teilnehmende sind obdachlos oder von Ausgrenzung auf dem Wohnungsmarkt betroffen. Mittlerweile benötigen 48 junge Menschen nicht mehr die Hilfe der Jugendsozialarbeit der GAB. Durch die Kombination von aufsuchender Sozialarbeit, Beratung und Einzelfallhilfe ist es gelungen, die individuellen Hürden auf dem Weg zu einem selbständigen Leben zu meistern. In Kooperation mit verschiedenen Trägern, Verbänden und Wirtschaftsbetrieben wurden sie mehrheitlich in eine schulische oder berufliche Qualifizierung vermittelt oder haben einen Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsplatz erhalten. Bei 11 Teilnehmenden stand die Verbesserung der gesundheitlichen Situation im Vordergrund. Sie konnten zur Behandlung ihrer psychischen Probleme in einen ambulanten oder stationären Therapieplatz vermittelt werden. Außerdem konnte in allen Fällen in ein gesichertes Wohnverhältnis vermittelt werden.

Auf diese Erfolge ist Landrat Michael Köberle besonders stolz: „Es ist gelungen, diesen Menschen eine jeweils individuelle Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Der Erfolg ist der sehr guten pädagogischen Arbeit des Projektpersonals sowie dem hervorragenden Netzwerk im Landkreis Limburg-Weilburg zu verdanken.“

Nähere Informationen zum Projekt finden sich auf www.jugend-staerken.de. Auskunft zur Durchführung im Landkreis erteilt Daniel Hans, Fachdienst für Grundsatzangelegenheiten im Amt für Jugend, Schule und Familie, Telefon: 06431/296-438.