Sommer-Tour fährt zur ElringKlinger AG in Runkel und Heidehof Sippel in Möttau

Betriebsinhaber Holger Sippel (rechts) zeigte Landrat Michael Köberle (links daneben) und den interessierten Bürgerinnen und Bürgern seinen Möttauer Heidehof.

Im Werk Runkel der ElringKlinger AG werden Fahrzeugteile für die Automobilindustrie hergestellt.

50 Gäste aus dem Landkreis Limburg-Weilburg konnten sich auf Einladung des Landrates wieder interessante Betriebe der Region ansehen.

Limburg-Weilburg. Landrat Michael Köberle hat im Rahmen seiner Sommer-Tour 50 interessierten Bürgerinnen und Bürgern erneut die Möglichkeit gegeben, hinter die Kulissen interessanter Betriebe der Region zu blicken. Von Limburg aus ging es mit dem Bus zum Werk Runkel der weltweit tätigen ElringKlinger AG, die Fahrzeugteile für die Automobilindustrie fertigt. Abschließend wurde der Heidehof Sippel mit eigener Metzgerei in Weilmünster-Möttau besucht.

Die Unternehmensgruppe ElringKlinger wurde von Werkleiter Mark Fellmann persönlich vorgestellt. Diese hat eine lange Tradition. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1879 zurück, als Paul Lechler in Stuttgart das Handelsunternehmen Elring für Dichtungen und technische Produkte gründete. Im Jahre 1885 baute Richard Klinger eine Konstruktionswerkstatt in Wien auf und fertigte dort Zylinderkopfdichtungen. Auch Runkel war früher ein Klinger-Werk. 1994 verschmolzen beide Unternehmen. Heute beschäftigt der Konzern mit Sitz im baden-württembergischen Dettingen an der Erms mehr als 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an über 40 Standorten weltweit und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 1,8 Milliarden Euro. Laut Mark Fellmann hat sich der Umsatz des Konzerns in den letzten 20 Jahren versechsfacht. „Wir sind überall da, wo Fahrzeuge und Motoren gebaut werden“, erklärte der Werkleiter. Im vergangenen Jahr hat das Werk in Runkel im dreischichtigen Fünf-Tages-Betrieb fast 100 Millionen Euro Umsatz auf einer Produktionsfläche von 17.200 Quadratmetern erwirtschaftet. Im Werk sind 375 Personen beschäftigt. Die Hälfte der Runkeler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Produktion tätig. Den Erfolg im klassischen Bereich nutze ElringKlinger und investiere in die Zukunft, um die Transformation des Konzerns zu ermöglichen, wie der Werkleiter erläuterte. Denn die Automobilbranche befinde sich in einem tiefgreifenden Wandel. ElringKlinger habe sich trotz seiner Größe die positiven Eigenschaften eines Familienunternehmensbewahrt, so Mark Fellmann. Werte wie Leidenschaft, Teamgeist, Verlässlichkeit und gegenseitiges Vertrauen werden im Konzern großgeschrieben. 52 Prozent der Anteile seien noch im Besitz der Familie Lechler. Ob Elektromotor, Hybridtechnik oder Verbrennungsmotor – ElringKlinger bietet für alle Antriebsarten innovative Produktlösungen und trägt damit laut Mark Fellmann zu nachhaltiger Mobilität bei. ElringKlinger hat sich schon frühzeitig als Spezialist für Elektromobilität positioniert, seit über zehn Jahren beispielsweise ist der Konzern Serienlieferant in der Batterietechnologie. Maßgeschneiderte Leichtbaukonzepte reduzieren das Fahrzeuggewicht, wodurch sich bei Elektrofahrzeugen die Reichweite erhöht und bei Diesel- oder Ottomotoren der Kraftstoffverbrauch samt CO2-Ausstoß verringert. Wie der Werkleiter Mark Fellmann berichtete, sei ElringKlinger als Dichtungshersteller bekanntgeworden, mittlerweile aber viel mehr als das. Unter anderem baue ElringKlinger auch Getriebe- und Karosserieteile sowie Zellkontaktiersysteme, Batteriesysteme, Brennstoffzellenstacks und -komponenten, wie zum Beispiel Bipolarplatten. Mit ihrer technologischen Ausrichtung ist die Unternehmensgruppe auch immer an qualifiziertem und motiviertem Mitarbeiternachwuchs interessiert. Beispielsweise bietet ElringKlinger Ausbildungsplätze zum Werkzeugmechaniker, Industriemechaniker und Elektriker für Betriebstechnik an. „Dieses Jahr starten bei uns fünf junge Leute ihre Ausbildung“, so Mark Fellmann. Gerne können sich auch Schülerinnen und Schüler um ein Praktikum bewerben.


Auf dem Heidehof Sippel empfingen Betriebsinhaber Holger Sippel und sein Sohn Steve die Gäste. Letzterer ist als Agrarbetriebswirt auf dem Hof für die Schweinehaltung und den Ackerbau zuständig. Auch dessen Bruder Raimo ist als Betriebswirt sowie Metzgermeister auf dem Heidehof tätig und für die hofeigene Metzgerei zuständig. Schon seit Generationen betreibt die Familie Sippel Landwirtschaft. Der Vater von Holger Sippel, Hartmut Sippel, war es, der 1964 mit seinem Hof aus dem Möttauer Ortskern aussiedelte und den Heidehof Sippel gründete. Dieser plante den Betrieb zunächst als Mischbetrieb mit 14 Milchkühen mit Nachzucht und 50 Mastschweinen. Schon nach wenigen Jahren konzentrierte sich der Hof dann aber auf die Schweinezucht. Auch das Getreidefutter für die Tiere wird selbst angebaut. Im 2012 fertiggestellten Stall haben 720 Schweine Platz. Wie Raimo Sippel berichtete, kommen die Ferkel von einem hessischen Kollegen, der die Schweine nach denselben Kriterien wie der Heidehof hält. Die Tiere sollen sich bis zur Schlachtreife im Alter von sechs Monaten wohlfühlen. Zwei Mal pro Woche wird geschlachtet. Mastbullen zur Schlachtung werden vom Essershausener Hof Müller bezogen. Holger Sippel erzählte, dass er finanziell ein großes Risiko einging, als er sich dazu entschloss, auf dem Hof eine eigene Metzgerei zu errichten. Der Mut wurde aber belohnt. Die Familie Sippel kann die bei ihr selbst hergestellten Fleisch- und Wurstwaren alle über den Hofladen in Möttau sowie eine weitere Verkaufsstelle in Braunfels komplett vermarkten. In der Metzgerei und in den beiden Verkaufsstellen beschäftigt die Familie Sippel 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wer eine Metzger- oder Fachverkäufertätigkeit anstrebt, kann sich gerne beim Heidehof um eine Ausbildungsstelle bewerben.